Österreich-Fonds: Wer liegt 2004 vorn?

Die Wiener Börse legt nach einem fulminanten 2003 auch dieses Jahr wieder ordentlich los. Besser als der ATX Index schnitten dagegen nur zwei Österreich-Fonds ab. Die meisten Fondsmanager waren zu defensiv positioniert um den Aufschwung voll mitzunehmen. Funds | 22.04.2004 13:29 Uhr
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Während 2003 noch vier Österreich Fonds den ATX mit +33 Prozent schlagen konnten (siehe „Österreich-Fonds im Aufwind“ vom 15.1.2004), liegen seit Jahresbeginn nur noch zwei vorne: ESPA Stock Vienna (+29,2 Prozent) und Raiffeisen-Österreich-Aktien (+27,2 Prozent) schlugen beide den ATX mit +25,8 Prozent (siehe Chart). Viele Fondsmanager waren nach den starken Anstiegen des letzten Jahres bzw. der ersten Tage im neuen Jahr – der ATX legte zwischen 31.12.2003 und 28.1.2004 bereits um +13 Prozent zu – zu defensiv positioniert.

Wögerbauer: Alle warten auf die Korrektur

So etwa Alois Wögerbauer vom 3-Banken Österreich Fonds, welcher 2003 mit +44,5 Prozent noch der beste Österreich-Fonds war. Bereits Anfang Februar war er in einem Interview mit e-fundresearch von einer baldigen Konsolidierung ausgegangen (siehe „Wien: Baldige Konsolidierung wäre angebracht“ vom 4.2.2004). Seine defensive Positionierung hat ihm seitdem aber an Performance gekostet: +22,4 Prozent bedeutet eine Underperformance von 340 Basispunkten gegenüber dem ATX seit Jahresbeginn. Sehr hoch auch die Portfolio Turnover Ratio mit über 300 Prozent pro Jahr. Das Fondsvolumen stieg seit Jahresbeginn trotzdem von 27 auf 52 Mio. Euro an. Grundsätzlich bleibt Wögerbauer aber bei seiner vorsichtigen Haltung: „Obwohl ein Großteil der Unternehmensergebnisse schon ausgesprochen gut waren, sind viele Dinge einfach zu schnell gelaufen“, warnt er. „Wenn aber alle auf eine Korrektur warten - so wie jetzt der Fall - kommt sie meistens nicht“, gibt er schließlich noch zu bedenken. Seine größten Übergewichte sind zur Zeit Mayr Melnhof und Böhler Uddeholm. ERSTE Bank, Verbund und Wienerberger hat er dagegen untergewichtet. Derzeit sieht er vor allem europäische und globale Small Cap Fonds auf der Käuferseite. Das bestätigt auch Uwe Zöllner, Fondmanager des Templeton Global Smaller Companies Fund gegenüber e-fundresearch (siehe „Wiener Börse noch nicht teuer“ vom 25.3.2004).

Erhart: Die Konsolidierung wird kommen

Auch Marathonsieger Friedrich Erhart vom Capital Invest Austria Stock, bleibt bei seiner defensiven Marktmeinung: „Mein aktuell hoher Cash-Anteil von etwa zehn Prozent ist strategisch absolut erwünscht“, deutet er an. „Ich denke, dass viele Investoren im Hinblick auf den 1. Mai als Stichtag für die EU-Osterweiterung auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind. Danach wird es aber leichter direkt in diese neuen EU-Märkte zu investieren. Wien könnte dadurch eventuell etwas an Bedeutung verlieren“, so Erhart. „Dass eine Konsolidierung nach einer so starken Aufwärtsbewegung kommen muss, ist nur eine Frage der Zeit“, wird er dann deutlicher. Dass derzeit Nebenwerte sehr gut laufen, sieht Erhart als ein weiteres Zeichen der Überhitzung: „Die Leute suchen einfach nach Werten, die noch nicht so stark gestiegen sind. Die Qualität spielt dabei eine untergeordnete Rolle“. In seinem Fonds hat Erhart aktuell Mayr Melnhof und Böhler Uddeholm bzw. Lenzing übergewichtet. ERSTE Bank hält er weiterhin als angemessen bewertet und deshalb untergewichtet.       

ESPA bleibt weiterhin optimistisch

Manfred Zourek, Fondsmanager des ESPA Stock Vienna - seit Jahresbeginn mit +29,2 Prozent der beste Österreich-Fonds – war und ist dagegen für die Wiener Börse viel optimistischer eingestellt: „Das hat sich auch durch die Kursanstiege der letzten Monate nicht geändert“, verrät er. Dieses Jahr sollten Österreich-Anlegern sogar noch rund 10 Prozent an Performance winken. Voraussetzung sei natürlich ein weiterhin stabiles internationales wirtschaftliches Umfeld. „Obwohl Small-Caps mittlerweile keine Unterbewertung mehr gegenüber Blue-Chips aufweisen, kann der Trend weg von großen Titeln durchaus noch eine Zeit weiterlaufen“, prognostiziert er die weiteren Aussichten. Seinem Fonds hat dieser Trend zuletzt natürlich geholfen: Der ESPA Stock Vienna ist mittlerweile 71 statt 45 Mio. Euro per Ende 2003 groß. Im Gegensatz zu Alois Wögerbauer setzt Zourek aber Derivate ein, um große Indexgewichte wie ERSTE Bank oder Telekom Austria über die 10 Prozent Grenze für physische Aktien zu gewichten. Derzeit ist erstere Aktie bei ihm auch weiterhin stark übergewichtet, BWT dagegen gefällt ihm weniger.

Erhart langfristig weiterhin top

Langfristig liegt Erhart aber immer noch unangefochten an der Spitze: Sowohl was die absolute (13,4 Prozent p.a.), als auch die risikoadjustierte Rendite (Sharpe Ratio: 0,14) der letzten fünf Jahre betrifft, hebt sich der Capital Invest Austria Stock positiv von seinen Konkurrenten ab. Und auch im 3-Jahres-Zeitraum 2001-2004, hat Erhart, der den ATX bisher in 14 von 14 Jahren schlagen konnte, die Nase vorn. Dahinter folgt dann aber schon Manfred Zourek, der in den letzten 12 Monaten aber bereits stark aufholen konnte. Und sollte die Wiener Börse weiterhin so gut performen, dürfte Zourek weiteren Boden gutmachen…

Performancedaten per 16.4.2004
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