Untersucht wurden alle in Österreich zum Vertrieb zugelassenen Aktienfonds aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Ethik-Ökologie. Ausgenommen waren dabei reine Ethik-Aktienfonds bzw. Umwelttechnologiefonds. Die Einteilung der Fonds erfolgte dabei von den Experten der Institut für Ökologie und Unternehmensführung (die relevante Fondsdatenbank finden Sie bei www.nachhaltiges-investment.org oder direkt hier). Darüber hinaus mussten die Fonds eine Historie mindestens drei Jahren aufweisen um in die Untersuchung miteinbezogen zu werden.
Nur 2 von 15 Fonds vor dem MSCI World
Die 15 Aktienfonds schlugen dabei generell recht enttäuschend ab. Nur zwei davon, nämlich der Oekovision von Andreas Knörzer und der Activest EcoTech von Christian Zimmermann, konnten den MSCI World auf Sicht der letzten drei Jahre sowohl anhand der absoluten als auch risikoadjustierten Performance (Sharpe Ratio) schlagen. Alle anderen Fonds (siehe Tabelle) liegen in den letzten drei Jahren bis zu neun Prozent p.a. hinter dem MSCI World Index. Im Vergleich zu einer im Vorjahr durchgeführten Analyse unterscheidet sich das Ergebnis nur kaum. Damals schlug sogar nur der Oekovision den MSCI World Index über den 3-Jahres-Zeitraum (vergleiche „Nachhaltigkeit als Renditebremse“ vom 25.2.2004).
Beiden Top-Fonds half in den letzten Jahren die Übergewichtung von Small Caps, welche Large Caps klar outperformten. Beim Oekovision wirkten sich darüber hinaus Aktien aus dem Bereich erneuerbare Energien wie Solarworld oder Verbund bzw. Finanzwerte wie Aviva besonders positiv aus.
Trotzdem: Branche wächst um 30 Prozent p.a.
Das Wachstum dieser Assetklasse hat unter der Underperformance vieler Fonds jedoch nicht gelitten, obwohl im Vergleich zu den USA in Europa noch relativ wenig Volumen in nachhaltige Investments fließt. „In Amerika liegt laut Zahlen des Social Investment Forum das gesamte nachhaltige Volumen bei mittlerweile 2 Billionen Euro, was in etwa einem Marktanteil von 11 Prozent entspricht. In Europa repräsentieren 15,6 Mrd. Euro erst unter einem Prozent Marktanteil“, schildert Clemens Peinbauer, Fondsmanager des KEPLER Sustainability Aktienfonds die Lage. „In Österreich sind bereits eine Milliarde Euro in nachhaltigen Aktien und Anleihen investiert“, fügt er hinzu, wobei das Geld aber überwiegend von institutionellen Anlegern stammt. „Im Publikumsbereich gibt es dagegen noch großen Aufholbedarf“. Zukünftig rechnet Peinbauer dennoch mit einem Wachstum von 30 Prozent pro Jahr in diesem Bereich.
Höhere Kosten gerechtfertigt?
Weiters weisen nachhaltige Aktienfonds im Schnitt höhere laufende Kosten auf, als herkömmliche Aktienfonds. Die Total Expense Ratio (TER) des Oekovision etwa liegt mit 2,63% weit über dem Kostensatz herkömmlicher Aktienfonds. Und auch der Activest EcoTech liegt mit einer TER von 1,71 um 32 Basispunkten über dem vergleichbaren globalen Nebenwertefonds Activest Welt Potential (TER: 1,39%). „Ein nachhaltiger Aktienfonds erfordert mehr Research und rechtfertigt durch den erhöhten Aufwand auch höhere Kosten“, erklärt Clemens Peinbauer, dessen KEPLER Sustainability Aktienfonds mit einer TER von 1,7% ebenfalls teurer ist als der herkömmliche KEPLER Global Aktienfonds mit 1,36%.
Fazit
Bis dato sind nachhaltige Aktienfonds im Publikumsbereich noch nicht auf allzu große Nachfrage gestoßen. Die enttäuschende Performance der meisten Fonds dürfte aber auch zukünftig kaum Privatanleger dazu veranlassen nachhaltige Aktienfonds bevorzugt zu kaufen. Die teilweise deutlich höheren Kosten schlagen sich bis dato jedenfalls nur selten in einer besseren Performance wieder.
Performancedaten per 25.1.2005 in Euro
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