Survivorship Bias und Fondsperformance

Verzerren „tote Fonds“ einschlägige Performancevergleiche bzw. Indizes? Das kommt darauf an, so das Ergebnis einer Studie des Fondsdatenanbieter Lipper. Je nach Assetklasse und Zeitraum variieren die Ergebnisse jedenfalls enorm. Funds | 01.08.2006 07:49 Uhr
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Aufgelöste Fonds verschwinden nicht nur aus dem Blickfeld der Anleger sondern auch aus einschlägigen Datenbanken. Das verzerrt naturgemäß die Performance von Fondsdurchschnitten oder Indizes. Denn Portfolios, die z.B. aufgrund ihrer schlechten Wertentwicklung geschlossen werden, fallen aus den jeweiligen Indizes heraus. Übrig bleiben schließlich im Index nur die guten Produkte: Die Performance sieht dann im Schnitt besser aus als sie in Realität ist.

Hedgefonds: Nur 25 Prozent überleben

Je nach Assetklasse spielt dieser so genannte „Survivorship Bias“ aber eine unterschiedlich große Rolle. Bei Hedgefonds ist der Effekt am Größten. Dort kann davon ausgegangen werden, dass die einschlägigen Indizes (je nach Studie) um 1-2 Prozent p.a. besser aussehen als die Realität (siehe auch „Survivorship Bias bei Hedgefonds“ vom 29.12.2004). Eine 2004 veröffentlichte Untersuchung der US-Wissenschafter Burton Malkiel und Atanu Saha zeigt auf warum: Von den 604 Hedgefonds, die im Jahr 1996 aktuelle Daten berichteten, existierten 2004 nur noch weniger als 25 Prozent. Den Survivorship Bias schätzen die Experten demzufolge auf bis zu 3,7 Prozent pro Jahr.

Ergebnisse bei Investmentfonds variieren stark

Bei herkömmlichen Investmentfonds existiert dieser Effekt zwar auch, ist aber bei weitem nicht so ausgeprägt. Laut einer von Lipper erstellten Studie variieren die Ergebnisse je nach Assetklasse enorm: „Während bei Anleihenfonds – besonders bei Corporate und High Yield Produkten – der Survivorship Bias eine Rolle spielt, scheinen globale Aktienfonds und gemischte Mandate davon kaum betroffen zu sein“, so Andrew Clarke, Senior Research Analyst in Denver. 

Survivorship Bias: 0,1-0,8 Prozent pro Jahr

Untersucht wurden dabei in den USA zum Vertrieb zugelassene Fonds im 5-Jahres-Zeitraum 2000 bis 2004. Abgesehen von den unterschiedlichen Assetklassen würden die Ergebnisse aber die einer bereits zwischen 1962 und 1995 von Mark Carhart durchgeführten Studie stützen. Carhart zufolge ist der Haupteinflussfaktor auf den Survivorship Bias der Untersuchungszeitraum: Während auf 1-Jahres-Sicht der Survivorship Bias nur 0,07 Prozent beträgt, steigt dieser über 5 Jahre auf 0,37 und auf 15-Jahres-Sicht auf 0,85 Prozent pro Jahr (siehe Tabelle). Kumuliert würde demzufolge nach 15 Jahren ein Performanceunterschied von immerhin 13,5 Prozent entstehen.

Fazit

Während der Survivorship Bias die Performance einschlägigen Hedgefonds-Indizes mit bis zu 3,7 Prozent pro Jahr verzerrt, ist der Effekt bei herkömmlichen Investmentfonds mit 0,1-0,8 Prozentpunkten relativ gering. Außerdem, so behaupten auch die Autoren der Lipper-Studie, sei das Problem eher für Fondsgesellschaften und Akademiker relevant: Privatanleger können nur aus einem Universum heute verfügbarere Fondsprodukte auswählen. Die Miteinbeziehung von Datenreihen heute nicht mehr erhältlicher Fonds helfe in der Realität auch nicht weiter.  

Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Investmentfonds oder Wertpapiers zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Wertpapieren können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls nur weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.e-fundresearch.com repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Informationen des Internetauftritts der e-fundresearch.com AG wurden sorgfältig erstellt. Dennoch kann es zu unbeabsichtigt fehlerhaften Darstellungen kommen. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Gleiches gilt auch für alle anderen Websites, auf die mittels Hyperlink verwiesen wird. Die e-fundresearch.com AG lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.
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